NaturFreunde Frohnhausen/Altendorf
3. Friedenswanderung im Bezirk Essen-West

3. Friedenswanderung im Bezirk Essen-West

Am Totensonntag, 26. November 2023 fand unsere bereits 3. Friedenswanderung im Bezirk Essen-West statt.

Gemeinsam mit der AWO Frohnhausen, der SPD Frohnhausen/Altendorf, der Naturfreundejugend Essen und der NaturFreunde Altendorf/Frohnhausen haben wir um 12:00 Uhr zur Haltestelle Bockmühle eingeladen.

Gemeinsam wollten und haben wir bei dieser Friedenswanderung ein Zeichen für Zusammenhalt und Verständigung gesetzt.

Es wurden 6 Orte der Erinnerung angelaufen:

1. Station und 2. Station: War in der Mercatorstraße, am Stolperstein von Heinrich Hirtsiefer und im Lichtweg, wo eine Büste von Heinrich Hirtsiefer steht. Hier hat unser Mitglied, Vorsitzender des Präsidiums der AWO Essen und örtlicher Vorsitzender der AWO Frohnhausen, Klaus Persch zur Erinnerung an Heinrich Hirtsiefer gesprochen.

Von dort aus ging es weiter zur 3. Station, zum Altendorfer Friedenskreuz. Dort hat die Co-Vorsitzende der Naturfreundejugend Essen, Hemalatha Grundmann zum Gedenken an die Kriegsgefangenen gesprochen. Zum Gedenken an die Opfer dieses und der zahlreichen weiteren Luftangriffe errichteten Bewohner:innen, am 03. Mai 1945 - bereits fünf Tage vor der Befreiung Deutschlands durch die Kapitulation am 8. Mai in Berlin, mit der der 2. Weltkrieg sein Ende fand - ein Friedenskreuz. Auf Überreste von Patronenhülsen - später durch einen Gedenkstein ersetzt - gravierten sie damals die Worte: „ICH WILL, DASS IHR IN FRIEDEN LEBT. FÜR DIE OPFER IN SCHWERER ZEIT. 3. MAI 1945“

Weiter ging es zur 4. Station. Zum Grunerttunnel, auch Teufelstunnel genannt. Das nördlich des Tunnels gelegene Kriegsgefangenenlager an der benachbarten Nöggerathstraße auf Altendorfer Gebiet, belegt mit 644 französischen Kriegsgefangenen, war am 27. April 1944 bei einem Luftangriff der Alliierten zerstört worden. Von den 315 überlebenden Kriegsgefangenen wurden 170 im Grunert Tunnel einquartiert, der Rest als Zwangsarbeiter auf Fabriken verteilt. Die Zustände nach der Zerstörung des Lagers waren katastrophal: statt wie vorher in Baracken, hausten die Menschen nun in Hundehütten. In einer einen Meter hohen und etwa drei Meter langen Hundehütte mussten fünf Personen schlafen. Es gab nirgends Wasser, Decken, Tische oder Stühle. Ärztliche Versorgung fand unter freiem Himmel statt.

Die 6. Station war der Stolperstein von Karl Wolf. Hier erinnerte der Ortsvereinsvorsitzende der SPD Frohnhausen/Altendorf und Co-Vorsitzender der Naturfreundejugend Essen, Ali Kaan Sevinc in einer Gedenkansprache an den Genossen Karl Wolf. Karl Wolf befand sich damals im Widerstand. Er war Sozialdemokrat und Funktionär des DMV. Seit 1933 wurde Karl Wolf mehrmals in sogenannte Schutzhaft genommen. 1940 wurde er verurteilt zur „Heimtücke“ und 1941 in KZ Sachsenhausen gebracht, dort wurde er am 25.03.1942 ermordet.

Die 6. und letzte Station war der Stolperstein von Artur Hammer. An dieser Station hat das Vorstandsmitglied der SPD Frohnhausen/Altendorf und der Jusos Essen, Christoph Biallaß mit einigen Worten zum Gedenken an den Genossen Artur Hammer erinnert. Artur Hammer befand sich im Widerstand. Grund der Verfolgung waren Sympathisant, Mitglied der SPD und in der Gewerkschaft. Artur Hammer wurde am 26.03.1936 wegen „Heimtücke“ verhaftet und in das Gefängnis Essen / Bochum überführt es wurde sogenannte Schutzhaft angeordnet. 1939 kam Artur Hammer in das KZ Sachsenhausen und ab 1942 in das KZ Groß-Rosen, wo er am 06.04.1942 ermordet wurde.

Warum gerade wir als NaturFreunde und Sozialdemokrat:innen immer wieder an diese schrecklichen Jahre erinnern und Mahnen, dass so etwas nie wieder passieren darf?

1933 war auch das vorläufige Ende unserer Organisationen. Nach der Machtergreifung der Nazis wurde die Vereins- und Parteiarbeit gewaltsam unterdrückt, die Organisationen verboten und zwanghaft aufgelöst, dass Häuserwerk wurde enteignet und das Vermögen beschlagnahmt. Die Organisationen waren zerschlagen.

Verschiedenste Tarnungen sorgten aber für weiteren Zusammenhalt. Viele NaturFreund:innen und Sozialdemokrat:innen sind in den antifaschistischen Widerstand gegangen und wurden politisch verfolgt. Viele wurden gewaltsam gefoltert und getötet.

Daher ist es für uns umso mehr eine Mahnung: NIE WIEDER IST JETZT!

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