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Naturfreundehaus Tönisheide
Wie aus einer Wette heraus das Naturfreundehaus Tönisheide entstand

Wie aus einer Wette heraus das Naturfreundehaus Tönisheide entstand

Wer hätte geglaubt, dass die NaturFreunde Tönisheide die Wette gewinnen würden, die ein Bauer mit seiner vermeintlichen Bauernschläue damals den NaturFreund_innen anbot: Wenn es die NaturFreunde schaffen würden, seinen felsigen, steinigen Acker innerhalb einer gesetzten Frist von den Steinen zu säubern, so wolle er ihnen zum Dank das angrenzende Hangstück schenken. Dies ließen sich die naturverbundenen Wander_innen nicht zweimal sagen: Sie legten tatkraftig Hand an und gewannen die Wette. Der Bauer stand zu seinem Wort und schenkte den NaturFreund_innen das Grundstück, zu dem in späteren Jahren ein weiterer Teil hinzugekauft wurde.

Nach der Einlösung des Wettversprechens im Jahr 1923 begannen die NaturFreunde Tönisheide in mühevoller Kleinarbeit mit dem Bau eines Naturfreundehauses auf dem Grundstück. Steine wurden teilweise per Rucksack nach Tönisheide getragen, denn die heutigen Transportmöglichkeiten, vor allem aber das Geld, fehlten. Damals galt es, in Knochen- und Handarbeit dieses Werk zu vollbringen. Die eigene Kraft kostete nichts und die Gemeinschaft stand über allem Handeln – das ist bis zum heutigen Tag so geblieben. Immer wieder finden sich Idealist_innen, die dieses Werk weiterführen.

Ehe das Heim vollkommen ist ...

Inmitten der Bergischen Landschaft gelegen, umrahmt von Feldern und Wäldern heimatlicher Erde, auf einsamer stiller Höhe im Tönisheider Wald ist, fast unbemerkt von der Umwelt, das Wander- und Ferienheim Tönisheide entstanden. Noch ist es nicht vollendet, noch müssen viele Stunden fleißigen Schaffens geleistet werden, ehe das Heim vollkommen ist ...“, schrieb die Velberter Morgen-Zeitung am 12. Juni 1925. Im selben Jahr berichtete auch die Mitgliederzeitschrift der NaturFreunde, damals noch „Der Naturfreund" „Von der Errichtung des ersten Ferienheimes des Gaues Rheinland durch die Ortsgruppe Tönisheide und von einer Gau-Sonnenwendfeier im Landheim Tönisheide."

1933 machte das nationalsozialistische Regime durch Beschlagnahme des Hauses, des Vermögens und durch Verbot der NaturFreunde diesem Schaffen ein jähes Ende. Was einst Mitglieder und Freund_innen in freiwilliger, unentgeltlicher Arbeit mit Fleiß und Ausdauer schafften, fiel in die Hände gewissenloser, machthungriger Menschen, die den Wert dieser Arbeit nicht zu schätzen wussten.

Rückgewinnung nach dem Nationalsozialismus und Wiederaufbau

Gleich nach 1945 begannen die Tönisheider NaturFreund_innen nach der Rückgewinnung des Hauses mit dem Wiederaufbau, unterstützt durch die NaturFreunde Velbert. Leider konnten diese Gruppen wegen der umfangreichen Arbeiten und der geringeren Mitgliederzahlen das Naturfreundehaus nicht halten und stellten es dem Landesverband Rheinland der NaturFreunde zur Verfügung, der es mehreren Ortsgruppen zur Übernahme anbot.

Nach der Ausschreibung beschloss eine Mitgliederversammlung der NaturFreunde Essen-Kray-Steele am 4. Juni 1969 die Übernahme des Naturfreundehauses Tönisheide in Erbpacht, die am 10. September 1969 in einem Vorvertrag mit dem Landesverband Rheinland und am 25. Juni 1970 endgültig geregelt wurde. Wieder einmal begannen umfangreiche Umbau- und Renovierungsarbeiten und bereits bis zum 1. April 1970 konnten fünf Schlafräume ihrer Bestimmung übergeben werden. Eine Übernachtung kostete damals 3,– DM für Mitglieder, Kinder und Jugendliche konnten für 2,– DM im Haus übernachten.

Eine durch die Mitgliederversammlung gewählte Hauskommission regelt seitdem in Zusammenarbeit mit dem Vereinsvorstand die Belange des Hauses wie Renovierung, Anschaffung, Belegung oder Preisgestaltung. Diese Regelung hat sich bewährt und wird darum bis heute fortgeführt.

Heute gehört das Haus den NaturFreunden Essen-Kray-Steele

Im September 1995 erwarben die NaturFreunde Essen-Kray-Steele nach langwierigen Verhandlungen mit dem Landesverband Rheinland das Naturfreundehaus Tönisheide käuflich, um dieses im Sinne der NaturFreunde, ihrer Mitglieder und aller Gäste weiterhin in jetziger Form zu erhalten.

Heute hat das Naturfreundehaus Tönisheide, das inmitten eines Waldgeländes mit umliegenden Feldern und Wiesen liegt, 33 Schlafmöglichkeiten in 9 Zimmern. Eine einfache Übernachtung ist heute ab 8,– Euro pro Nacht möglich. Das Haus bietet außerdem zwei Aufenthalts- und Seminarräume für je 25 und 60 Personen. Auf dem Gelände laden eine große Liegewiese, eine Spielwiese mit Kinderspielplatz sowie ein Wald zum Austoben, Forschen, aber auch zum Entspannen, ein.

Möge das Wander- und Ferienheim Naturfreundehaus Tönisheide noch lange seinem Zweck dienen und Wanderfreund_innen sowie Besucher_innen, Gruppen, Kindergärten, Kindertagesstätten, Schulen und Vereinen eine Stätte der Begegnung sowie Erholung und Entspannung sein.

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